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Wichtige philosophische Begriffe (ganz kurz und unvollständig)

Eine stichwortartige Zusammenfassung wichtiger philosophischer Begriffe (entstanden im Vorfeld der Liz-Prüfung).

ACHTUNG: Zeichen der logischen Operatoren sind hier nicht korrekt abgebildet!

Abbildtheorie: Rein empirische Position, Erkenntnis als Abbild der unabhängig vom Subjekt existierenden Wirklichkeit (verschiedene Unterpositionen, z. B. Demokrit, Locke, Wittgenstein, Marxisten (Wiederspiegelungstheorie)). Korrespondenztheorie der Wahrheit.

Abstraktion: Verfahren zur Gewinnung abstrakter Begriffe sowie das Ergebnis dieses Vorgangs. Grundproblem: Wie kommt man zu allgemeinen Begriffen. Platonisten (Begriffsrealisten) und Nominalisten geben unterschiedliche Antworten.

Agnostizismus: Unklare Sammelbezeichnung für Positionen, welche die Nichtentscheidbarkeit bestimmter Probleme (z.B. Realität der Aussenwelt, Existenz Gottes) behaupten und für die Beantwortung dieser einen neutralen Standpunkt einnehmen (d.h. das Treffen einer Entscheidung für sinnlos halten).

Akt / Potenz: Grundlegendes Begriffspaar der mittelalterlichen Scholastik (insb. thomistische Ontologie), von Aristoteles herrührend. Akt bezeichnet das aktive Tätigsein, Wirken; Potenz das passive Vermögen. Z.B. Bildhauer meisselt (Akt) Standbild aus einem Felsen (der die Potenz hat, zum Standbild zu werden). Später wurde das Seiende (Wesen, Essentia) zur Pozent, das Sein zum Akt, d.h. als Verwirklichung des Seienden. Daraus gründete Thomas von Aquin eine Hierarchie des Seins.

Akzidens: Von Aristoteles stammender Begriff der Ontologie, der kontingente „Eigenschaften“ von Gegenständen bezeichnet. Aristoteles nennt neun Klassen von Akzidenzien: Qualität, Quantität, Relation, Ort, Zeit, Lage, Zustand, Tun, Leiden. Gegenbegriff: Substanz.

Ambiguität: Bezeichnung für die Tatsache, dass ein Wort verschiedene Intensionen (Bedeutungen) haben kann. Die zutreffende Intension kann meist durch den gegebenen Kontext bestimmt werden.

Analogie: Eine Form der Ähnlichkeit, die Übereinstimmung zwischen Gegenständen (Systemen u.a.) hinsichtlich gewisser Merkmale behauptet, d.h. eine mehrstellige Relation bezüglich dieser Merkmale. Man unterscheidet zwischen strukturaler und funktionaler Analogie. Übereinstimmung in einer Hinsicht heisst Äquivalenz, Übereinstimmung in allen Hinsichten heisst Gleichheit. Problem der Analogieschlüsse: Kausalität der Merkmale muss bekannt sein, um Gültigkeit zu prüfen.

analytisch: Ein Satz heisst analytisch, wenn dessen Wahrheit nur aufgrund definitorischer und logischer Vereinbarungen feststeht. Alle anderen Sätze heissen synthetisch. Die Unterscheidung geht auf Kant zurück. Quine hat sie angegriffen (Two Dogmas).

Anschauung: Erfassen eines Gegenstandes als unvermitteltes, gegenwärtiges Ganzes. Verwandte Begriffe: Intuition, Wahrnehmung. Kant hingegen verwendet Anschaung gleichbedeutend wie Intuition im Sinne von geistiger Schau. Unterscheidung äussere, innere Anschauung. Anschauungsformen sind die Bedingung der Möglichkeit für Erkenntnis. Die äussere Anschauungsform ist der Raum, die innere ist die Zeit. Auf Anschauungsformen beruhende Anschauungen sind rein. Auf Konstruktionen in der reinen Anschauung beruhen die synthetischen Sätze apriori.

Antinomie: Von Kant eingeführter Terminus. Eine Antinomie ligt vor, wenn zwei sich widersprechende Positionen gleichermassen gut begründet sind. Problematisch sind vor allem logische Antinomien (Russells Klassenparadox) und semantische Antinomien (Lügnerparadox).

apodiktisch: Apodiktische Urteile sind solche höchster Gewissheit, d.h. auf logischer Notwendigkeit oder Evidenz (falls man solche akzeptiert) beruhend.

apriori / aposteriori: Grundlegendes Begriffspaar der Erkenntnistheorie. Gemäss Kant kontradiktorisch. Erkenntnis apriori ist unabhängig von Erfahrung (z.B. analytische Sätze,, aber gemäss Kant auch bestimmte synthetische Sätze: die Anschauungsformen, die Kategorien und Vernunftbegriffe). Problem der synthetischen Sätze apriori, da Kants Beispiele nicht mehr genügen. Eine These der evolutionären Erkenntnistheorie besagt, das Apriori eines Subjektes sei ein stammesgeschichtliches Aposteriori

Atomismus: In der Naturphilosophie die Lehre, die den Aufbau der Materie aus kleinsten Teilen behauptet. In der Erkenntnistheorie spricht man von logischem Atomismus (Russell, Wittgenstein). Dieser behauptet, dass es kleinste, nicht mehr analysierbare Sachverhalte gibt. Sprachlich sollen atomare Tatsachen durch Eigennamen dargestellt werden. Überzeugende Kandidaten für logische Atome sind bisher nicht präsentiert worden.

Attribut: Eigenschaft, die ein Gegenstand gemäss seinem Wesen haben muss (Aristoteles).

Begriff: Ergebnis eines Abstraktionsprozesses. Unterschiedliche Ansichten bezüglich Realität von Begriffen (Platonismus, Nominalismus) führte im Mittelalter zum Universalienstreit. Unterschiedliche (und unklare) Positionen geben verschiedene Explikationen von „Begriff“ (Hegel u.a.). Mit dem Aufkommen der modernen Semantik (Frege, Begriffsschrift) wird der Abstraktionsprozess als mengentheoretisch-logische Operation aufgefasst. Extensionale Auffassung, d.h. Begriffe sind Namen von Klassen von Gegenständen, die mindestens eine invariante Eigenschaft aufweisen. Die Extensionalitätsthese besagt, dass Begriffe schon rein dadurch vollständig charakterisiert sind.

Bestätigung: Grundbegriff der Wissenschaftstheorie. Gesetzartige Allaussagen können nur bestätigt und nicht verifiziert werden. Induktive Bestätigungstheorien operieren mit einer Bestätigungsfunktion (Carnap), die numerisch angibt, in welchem Mass Beobachtungen eine Hypothese bestätigen. In der Praxis bisher nur in einfachen Fällen anwendbar. Vom deduktiven Standpunkt spricht man von Bewährung.

Beweis: Deduktive Kette von Argumenten (Schlüssen), die von wahren Prämissen die Wahrheit von bestimmten Sätzen belegt. Indikretes Beweisverfahren: reductio ad absurdum. Induktive Schlüsse gelten nicht als Beweis (Ausnahme: vollständige Induktion in der Mathematik). Beweisfehler: petitio principii (Verwendung eines unbewiesenen Satzes), circulus vitiosus, unzulässige Übertragungen, Verwendung falscher Prämissen.

Bezeichnung: Zum Zweck der Klassifikation von Gegenständen verwendeter Begriff. Nicht dasselbe wie eine Benennung, d.h. eine Bezeichnung hat keine Vertreterfunktion.

Bivalenzprinzip: Jeder wahrheitsfähiger Satz muss wahr oder falsch sein.

Causa: Begriff der Scholastik (dt: Ursache). Insgesamt gibt es fünf Arten von Ursachen: causa materialis (Materialursache), causa formalis ( Formalursache), causa efficiens (Wirkursache), causa finalis (Zweck-ursache) und die causa exemplaris (Urbildursache). Die ersten vier stammen aus der aristotelischen Tradition, die letzte aus der platonischen.

Contradictio in adiecto: Das Zusammenfügen zweier konträrer Terme (z.B. schwarzer Schimmel).

Deduktion: Gewinnung einer Aussage aus anderen mittels logischer Schlusstechniken

Definition: In weitesten Sinn jede Festsetzung des Gebrauchs von Zeichen, Wörtern oder Begriffen. Das Definiendum ist das zu definierende, das mit dem Definiens festgelegt wird. Eine Definition beinhaltet eine Ersetzungsregel, d.h. das Definiendum darf an Stelle des Definiens in ein System eingesetzt werden. Definitionen dürfen deshalb nicht kreativ sein. Klassisch besteht das Definiens aus dem Gattungsbegriff (genus proximus) und dem artbildenden Unterschied (differentia specia). Die traditionelle Definitionslehre unterscheidet zwischen Real- und Nominaldefinition: Die erste soll das Wesen einer Sache festlegen, die zweite regelt den Sprachgebrauch. Ausserdem spricht man von genetischen Definitionen (Herstel-lungsvorschrift für das Definiendum), syntaktische (Nominal)Definitionen (regeln den Gebrauch von Zeichen, Einführung von Abkürzungen), semantische (Nominal)Definitionen (unter Einbezug von Intension/Extension von Ausdrücken), Festlegungsdefinitionen (Festschreibung des herrschenden Sprachgebrauchs), ostentative Definitionen (mittels Hinweisen, Beispielen), operationale Definitionen (durch Festlegung einer Messvorschrift, z.B. Dispositionsbegriffe lassen sich nur so definieren). Weiter unterscheidet man zwischen expliziten und impliziten Definitionen. In der Mathematik werden ausserdem induktive und rekursive Definitionen gebraucht.

deontische Logik: Untersucht logische Beziehungen zwischen normativen Aussagen. Dazu wird der einstellige Verpflichtungsoperator O (O(A) bedeutet „A soll sein“) eingeführt. Der Verpflichtungsoperator und der Notwendigkeitsoperator der Modallogik entsprechen sich.

deontologische Ethik: Typ von Ethik, welche bindende Massstäbe als Selbstzweck betrachtet, die unbedingte Einhaltung verlangen (Kants kategorischer Imperativ). Aussermoralische Werte dürfen nicht zur Begründung von moralischen Geboten hinzugezogen werden.

deskriptiv / präskriptiv / normativ: Deskriptive Äusserungen zielen auf Beschreibung, Bericht, Voraussage; präskriptive Äusserungen auf Aufforderungen oder Verbote; normative Äusserungen sind Aufforderungen mit moralisch-wertenden Komponenten.

Determinismus: Philosophische Position, welche behauptet, das menschliches Wollen oder Handeln (Natur)Gesetzen unterliegt und demnach prinzipiell voraussagbar ist. Problem spielt vor allem in der Frage nach der Willensfreiheit und dem Zuschreiben von Verantwortlichkeit eine Rolle. Auch innerhalb der Naturwissenschaften wird das Determinismusproblem diskutiert (viele Untervarianten, die wir hier nicht aufführen).

Dichotomie: Methode zur Klassierung von Gegenstandsbereichen durch Zerklegung in zwei disjunkte Teilmengen: Voraussetzung: Tertium non datur.

Emotivismus: Richtung der Metaethik, derzufolge moralische Urteile die individuellen Gefühle, Einstellungen oder Intentionen des Sprechers zum Ausdruck bringen. Moralische Aussagen besitzen keinen Wahrheitswert.

Empirismus: Erkenntnistheoretische Position, die Wissen auf gesichterten Basiselementen, den Sinneserfahrungen aufbaut. Werden nur Sinneswahrnehmungen berücksichtigt, spricht man von Sensualismus. Gegenposition: Rationalismus.

Erfahrung: Umgangssprachlich eine durch Praxis erworbene Fähigkeit sicherer Orientierung in Handlungs- und Sachzusammenhängen ohne Rekurs auf ein hiervon unabhängiges theoretisches Wissen. Der Schluss von Einzelerfahrung auf allgemeine Sätze gewinnt man durch Induktion. Die moderne Naturwissenschaft sieht einen engen Zusammenhang zwischen Experiment und Erfahrung. Problem des Theorieaufbaus mittels Erfahrung: Protokollsatz-Problem, Theoriegetränktheit, Unterscheidung Beobachtungs- und Theoriesprache (Carnap).

Erklärung: Umgangssprachlich lassen sich fünf Arten des Gebrauchs von „Erklärung“ unterscheiden: 1) als ausdrückliche Mitteilung; 2) als Mitteilung einer Wortbedeutung/-verwendung; 3) als Deutung einer Handlung; 4) als Einordnung in einen grösseren Zusammenhang; 5) als Zurückführung eines Sachverhaltes auf Gesetzmässigkeiten. Punkt 5 wird in der Wissenschaftstheorie genauer untersucht, wobei verschiedene Erklärungsbegriffe eingeführt wurden (HO-Schema u.a.). Das zu erklärende heisst Explanandum, das mittels Explanans erklärt wird. Folgt das Explanandum logisch aus dem Explanans, spricht man von einer nomologisch-deduktiven Erklärung. Haben die verwendeten Gesetze nur statistischen Charakter, spricht man von statistisch-induktiven Erklärungen. Die Erklärung mittels induktiv gesichterten Gesetzen ist Gegenstand einer nomothetischen Wissenschaft. Das Verstehen des individuellen Einzelfalls ist Gegenstand einer idiographischen Wissenschaft.

Erscheinung: Seit Platon Fachterminus für all diejenigen Gegenstände, die Menschen mittels ihrer Sinne wahrnehmen können.

Essentia: Begriff der Scholastik mit zwei Bedeutungen: 1) die in einer Definition festgelegte Menge von Eigenschaften, die allen Gegenständen einer Art zukommen; 2) die innere Form des ganzen Seienden.

extensional: Ein Ausdruck einer Sprache heisst extensional, wenn die Extension des Ausdrucks durch die Extension der Teilausdrücke eindeutig festgelegt ist (insbesondere wenn die Wahrheitswerte der Teilausdrücke den Wahrheitswert des ganzen Ausdrucks festlegen).

Fallibilismus: Erkenntnistheoretische Position, welche den hypothetischen Charakter von Erfahrungserkenntnis nicht als Problem betrachtet. Letztbegründung (ausser in Logik oder Mathematik) wird als utopisch abgelehnt.

Fehlschluss: Drei Arten sind die häufigsten: 1) Es wird eine logisch nicht gültige Implikation durchgeführt (z.B. Schluss von A  B auf A  B); 2) Die Rahmenbedingungen für die korrekte Anwendung von Schlüssen werden nicht beachtet (z.B. Mehrdeutigkeit des Wortes „ist“); 3) Beweisordnung wird nicht eingehalten (z.B. circulus vitiosus).

Gegensatz: Man unterscheidet grundsätzlich zwischen logischen und realen Gegensätzen. Logische Gegensätze lassen sich weiter unterteilen: A und B sind kontradiktorische Gegensätze, wenn A und B gleichwertig sind (bei extensionaler Interpretation sind A und B unter gleicher Interpretation wahr). A und B sind konträre Gegensätze, wenn nicht beide zugleich gelten können. Ein polar-konträrer Gegensatz liegt vor, wenn A und B jeweils am Ende einer Skala liegen (z.B. schwarz-weiss). Reale Gegensätze sind keine feststehenden Gegensätze. Ein dialektischer Gegensatz ist ein realer Gegensatzvon A und B, die sich aber gegenseitig bedingen.

Gegenstand: Alles, worauf mit wortsprachlichen Mitteln unterscheidend Bezug genommen werden kann (d.h. was sprachlich ausgedrückt werden kann. Damit ist die Existenz von Gegenständen nicht präjudiziert. Diese hängt von der Wahl der Ontologie ab.

Gesetz: allgemein die sprachliche oder mathematische Formulierung eines (meist unwandelbaren) wesentlichen Zusammenhangs zwischen bestimmten Dingen und Erscheinungen bzw. Vorgängen in Natur und Gesellschaft, durch den ihr Verhalten bzw. ihr Ablauf eindeutig bestimmt wird. Man unterscheidet zwischen normativen Gesetzen (des positiven Rechts) und Gesetzen der Erfahrungswissenschaft. Letztere sind meist gut bestätigte Allsätze. Je nach Grad der Abstraktheit unterscheidet man beschreibende und erklärende Gesetze. Fundamentale Gesetze nennt man auch Naturgesetze.

Glaube: Innere Sicherheit, die keines Beweises bedarf. Ein Fürwahrhalten ohne methodische Begründung (im Gegensatz zum Wissen).

Güterethik: Bezeichnung für solche Ethiken, welche die Erhaltung, Verwirklichung oder Annäherung an bestimmte Güter zur moralischen Pflicht macht.

Handlung: Ein Tun, bei dem sich das Subjekt der Handlung vom Vollzug der Handlung einerseits und dem Handlungsziel andererseits, gegebenenfalls auch noch von verschiedenen Objekten der Handlung unterscheiden lässt. Die Ziele von Handlungen heissen Zwecke und die zugehörigen Teilhandlungen sind Mittel dazu. Dem Kausalwissen gemäss verfahren heisst zweckrational handeln. Handlungen im engeren Sinn sind solche, die auch unterlassen werden können. Davon zu unterscheiden ist Verhalten.

Hermeneutik: Kunst bzw. Theorie der Auslegung sprachfremder Texte (oder auch anderer Kulturäusserungen). Problem des hermeneutischen Zirkels

Heuristik: Die Lehre von den Verfahren, Probleme zu lösen.

Hypothese: Ein Satz, dessen Wahrheitswert nicht feststeht. Dabei wird verlangt, dass eine Hypothese nicht selbstwidersprüchlich ist oder zu anerkannten Tatsachen in Widerspruch steht (das wird auch bestritten, Feyerabend), Weiter müssen Hypothesen einen empirischen Gehalt haben. Hypothesen in der Form von Allaussagen heissen Gesetzeshypothesen. Aus diesen lassen sich prüfbare Prognosen gewinnen. Störhypotheses können beim Scheitern einer empirischen Prüfung einer Hypothese zur Anwendung gelangen.

Idealismus / Materialismus: Zwei Grundpositionen der Philosophie, deren Gegensätzlichkeit sowohl auf ontologischer (was existiert, Materie oder Idee) wie auch epistemischer (welche Wahrheitstheorie u.s.w.) Ebene ersichtlich ist. Sehr viele Unterpositionen, die wir hier nicht darstellen.

Idee: Grundlegender, sehr verschieden (abhängig vom Standpunkt) verwendeter Begriff der Philosophie: Ideenlehre Platons, Ideen als Abbilder der realen Dinge (Descartes), Ideen als regalutive Prinzipien (Kant), „idea“ bei englischen Empiristen: Vorstellungen ( Idee!).

Identität: In der Logik ist ein Gegenstand nur mit sich selbst identisch (extensionsgleich). Identität ist eine zweistellige Äquivalenzrelation. (PS: Wie ist das bei Bosonen, d.h. identischen Teilchen in der QT? Diese sind prinzipiell ununterscheidbar).

Induktion: Verfahren zur Gewinnung allgemeiner Aussagen. Problem des Induktionsschlusses (Humes Kausalitätskritik): Verwendung rechtfertigen und Kriterien entwickeln, unter welchen Voraussetzungen Induktion brauchbar ist. Carnaps Induktivismus: Hypothesenwahrscheinlichkeit bestimmen. Kritik durch Popper.

inkommensurabel: In der Mathematik: Die Zahlen a und b heissen inkommensurabel, wenn es keine Zahl e derart gibt, dass a = me und b = ne mit m,n als natürliche Zahlen. Man spricht auch von inkommensurablen Theorien im Zusammenhang mit dem Kuhnschen Bild der Wissenschaftsentwicklung.

Instrumentalismus: Philosophische Position, welche wissenschaftliche Sätze und Theorien nicht als Wiedergabe real existierender Sachverhalte und Strukturen betrachten, sondern als Mittel zur Bewältigung von Realität.

Intention: Allgemein die Ausrichtung einer Handlung auf ein bestimmtes Ziel hin (Absicht). In der Phänomenologie ein Grundbegriff. Hier meint Intention das Gerichtetsein des Bewusstseins auf seine Gegenstände. Intentionalität spielt als Argument in der Hirn-Geist-Debatte eine Rolle (Searls chinesisches Zimmer).

Junktor: In der formalen Logik eine logische Partikel, mit deren Hilfe endlich viele Aussagen zu einer neuen Aussage verknüpft werden. Sie sind Konstanten der Logik, deren Bedeutung durch Wahrheitstafeln gegeben wird. Es gibt ein- (z.B. „nicht“) und mehrstellige (z.B. „oder“) Junktoren.

Kalkül: Rein mechanisches Verfahren zur Herstellung von Figuren aus Grundfiguren (bestehend aus einem Vorrat aus Grundzeichen) nach festen Regeln.

Kategorie: Grundbegriff der Erkenntnistheorie und Sprachphilosophie zur Bezeichnung der letzten und einfachsten, allgemeinsten begrifflichen Bestandteile jeglicher Erkenntnis. Der Terminus wurde von Aristoteles eingeführt (zehn Kategorien: Substanz, Qualität, Quantität, Relation, Ort, Zeit, Lage, Haben, Wirken, und Leiden). Kant sieht in Kategorien Bedingungen apriori der Erfahrung, d.h. sie bilden den begrifflichen Rahmen, mit deren Hilfe die Vielfalt der Sinneswahrnehmungen zur Einheit der Gegenwartserkenntnis geordnet werden. Kant sieht vier Gruppen von Kategorien: Qualität, Quantität, Relation und Modalität. Durch Nichtbeachtung kategorialer Unterschiede von Begriffen entstehen Kategorienfehler.

Kausalität: Allgemein bezeichnet Kausalität das Verhältnis von Ursache und Wirkung. Gemäss dem Kausalprinzip hat jede Veränderung eines Zustandes eine Ursache, womit Zufälle ausgeschlossen werden. Die Diskussion um Kausalität kann auf der ontologischen wie auf der epistemischen Ebene geführt werden. Problem des Verhältnisses von Kausalität und Determinierthaeit (z.B. in der QT).

Kognitivismus: Antiskeptische Position in der Erkenntnistheorie. In der Metaethik bezeichnet Kognitivismus eine Position, welche moralischen Urteilen Wahrheitsfähigkeit zuspricht, d.h. moralische Urteile haben einen kognitiven Gehalt. Man kann den K. weiter differenzieren: Der Naturalismus setzt sittliche Prädikate mit empirischen gleich, der Intuitionismus geht davon aus, dass die sittlichen Prinzipien evident sind.

Kohärenz: Bei einem kohärenten System sind alle Sätze miteinander in einem (näher zu bestimmenden) Zusammenhang.

Konsistenz. Ein konsistentes System enthält keine sich logisch widersprechende Sätze.

Kontingenz: Zufälligkeit, im Gegensatz zu Notwendigkeit. In der Modallogik ist eine kontingente Aussage eine solche, die möglich ist, aber nicht notwendig.

konträr: Zwei Aussagen heissen konträr, wenn jedei die Negation der anderen logisch impliziert.

Konventionalismus: Eine philosophische Position, gemäss welcher wissenschaftliche Theorien ihre Geltung durch Konvention erlangen.

Kopula: Das Glied, dass ein Subjekt und ein Prädikat miteinander verbindet (z.B. das Wort „ist“, aufpassen auf Mehrdeutigkeit!).

mehrwertige Logiken: Zusammenfassende Bezeichnung für Logiksysteme, in welchen das Bivalenzprinzip nicht vorausgesetzt wird. Damit gilt der Satz vom ausgeschlossenen Dritten nicht mehr. Es gibt mehr als zwei Wahrheitswerte.

Metaethik: Im Allgemeinen die Sprachanalyse ethischer Urteile und die Untersuchung moralischer Argumentationen im Hinblick auf ihre logische Form.

Methodologie: Lehre von den wissenschaftlichen Methoden. Es geht vor allem um Fragen wie: Welche Methoden sind für die Gewinnung von Erkenntnis angebracht; Welchen Gewissheitsanspruch können diese erheben; Welche Methoden sind bei der Darstellung wissenschaftlicher Theorien zu wählen? Die Methodologie ist von der Heuristik zu unterscheiden. Man unterscheidet analytische und synthetische, sowie induktive und axiomatisch-deduktive Methoden.

Modalität: In der Ontologie das wie des Seins, in der Logik der Grad der Bestimmtheit einer Aussage (z.B. notwendig, möglich, unmöglich). Alle Modalitäten sind einstellige Operatoren.

Modallogik: Logik unter Einbezug von Modaloperatoren: Notwendigkeitsoperator, Möglichkeitsoperator, Zufälligkeitsoperator. Die inhaltliche Interpretation der Modallogik ist nicht unproblematisch, den Modalaussagen sind nicht extensional (Problem des Identitätskriteriums möglicher Entitäten, Quine).

Paradoxie: Im weitesten Sinne Bezeichnung für eine der gewöhnlichen Meinung entgegenstehende, unglaubliche oder sonderbare Aussage, die auf dem ersten Blick unsinnig erscheint. Im engeren Sinn gleichbedeutend wie Antinomie.

Perzeption: Begriff der Erkenntnistheorie, der einerseits den Vorgang des Wahrnehmens selbst, als auch die Inhalte des Wahrnehmungsvorgangs bezeichnen kann (d.h. synonym verwendet wird, wie „Vorstel-lung“). Leibnitz verwendet den Begriff in einer anderen Bedeutung in seiner Monadologie.

Phänomen: Erscheinung eines Gegenstandes der Aussenwelt in den Sinnen. Das Verhältnis von den Phänomenen zur Wirklichkeit gehört zu den ältesten Problemen der Philosophie (erste Antwort: Platons Ideenlehre). Eine Lehre, die behauptet, dass alles erfahrungsmässige Erkennen auf Phänomene beschränkt bleibt, heisst Phänomenalismus. Gegenposition: Realismus. Die (traditionelle) Lehre von den Erscheinungen heisst Phänomenologie. Husserl hat die Phänomenologie zu einer Philosophie des Bewusstseins ausgebaut.

Prädikation: Grundlegende Sprachhandlung, bei dem einem Gegenstand (sprachlich repräsentiert durch einen Nominator), eine Eigenschaft (sprachlich vertreten durch ein Prädikat) zu- oder abgesprochen wird.

Präsupposition: In der traditionellen Logik die Bezeichnung für nichtexplizite Voraussetzungen eines Schlusses.

Rationalismus: Erkenntnistheoretische Position, welche den Anteil der Vernunft an der Erkenntnisleistung betont bzw. verabsolutiert. Viele Unterpositionen, die wir hier nicht darstellen.

Realismus: Ontologische Position, welche die „Wirklichkeit der Realität“ voraussetzt. Viele verschiedene Positionen (auch in Kunst und Literatur).

Sachverhalt: Ein abstrakter, in Aussagen vergegenwärtigter Gegenstand. Sachverhalte werden aus Aussagen durch Abstraktion bezüglich Inhaltsgleichheit gewonnen, d.h. der Formulierung nach verschiedene, dem Inhalt nach gleiche Aussagen repräsentieren denselben Sachverhalt. Ein existierender Sachverhalt heisst Tatsache, ein fingierter Sachverhalt heisst Fiktion.

 

Satz vom ausgeschlossenen Dritten: Prinzip der klassischen Logik, das verschiedene Anwendungen hat: 1) Für die Prädikation gilt, dass jedes Prädikat einem Gegenstand entweder zukommt oder nicht; 2) Für die Aussagelogik gilt „ p  p“ ist logisch wahr, was mit dem Bivalenzprinzip äquivalent ist; 3) Für die Prädikatenlogik gilt: (x)(Px  Px). In bestimmten modernen Logiken gilt der Satz nicht (Quantenlogik).

Satz vom verbotenen Widerspruch: Prinzip der Logik, das die gleichzeitige Wahrheit kontradiktorischer Sätze verbietet, d.h. „(p  p)“ ist logisch wahr. In der Prädikatenlogik lautet das Prinzip: „(x)(Px  Px)“ ist logisch wahr. Dieser Satz wird von allen Logiken anerkannt.

Satz vom zureichenden Grund: Früher ein Satz der Logik, heute ein eher heuristisches Prinzip der Wissenschaftstheorie. Der Satz spielte in Leibniz’ Philosophie eine wichtige Rolle (explizieren wir nicht weiter).

Solipsismus: Erkenntnistheoretische Position, welche nur die Existenz von eigenen Bewusstseinsinhalten aktzeptiert. Problem des Solipsisten: er hat recht, er kann es aber nicht sagen (Wittgenstein).

Sprechakt: Von Austin eingeführter Terminus, mit dem der Handlungscharakter sprachlicher Äusserungen betont werden soll. Es können drei Teilakte unterschieden werden: 1) lokutiver Akt (umfasst phonetischer Akt (Äusserung von Lauten), phatischer Akt (Äusserung von Wörtern in grammatischen Konstruktionen) und rhetischer Akt (Verwendung von Wortkonstruktionen in einer bestimmten Bedeutung)); 2) illokutiver Akt (legt die Intention einer Äusserung in einer bestimmten Kommunikationssituation fest); 3) perlokutiver Akt (bestimmt die Wirkung der Äusserung auf den Hörer). Die Sprechakttheorie bildet den Kern der ordinary language philosophie, neben der Philosophie der formalen Sprachen der zweite Hauptstrom der analytischen Philosophie.

Tautologie: Im weiteren Sinn jede analytische Aussage, im engeren Sinn eine logische Wahrheit der klassischen Aussagelogik.

transzendent: Ein Terminus der Erkentnistheorie, bedeutet soviel wie „über die Erfahrung hinausgehend“.

transzendental: Ein Begriff, der sich auf ein Grundvermögen des Bewusstseins bezieht, die Aussenwelt erfassen zu können („Bedingung für die Möglichkeit von Erfahrung“, Kant).

Transzendenz: Ein Begriff, der den Übergang zwischen zwei Bereichen charakterisiert, die mehr oder weniger autonom nebeneinander existieren (das Überschreiten nennt man dann transzendieren). Zuweilen meint Transzendenz auch die absoluten Grenzen (des Sagbaren u.s.w.) jeglicher Philosophie. Im Sinne Kants ist Transzendenz das, was grundsätzlich über den Sinnen liegt und nur rational zu erfassen ist.

Universalien: Traditionelle Bezeichnung für Allgemeinbegriffe. Gegensatz: Realien. Die Frage, ob den Universalien eine eigenständige Existenz zukommt, war Ausgangspunkt des mittelalterlichen Universalienstreits.

Urteil: Grundbegriff der traditionellen Logik. Verknüpfung zweier oder mehrerer Begriffe. Die moderne Logik betrachtet anstelle von Urteilen Aussagen.

Utiliatrismus: Position in der Ethik, welche vom Nützlichkeitsprinzip als Grundlage für die ethische Bewertung einer Handlung ausgeht. Diverse Unterpositionen: Handlungsutilitarismus, Regelutilitarismus u.a.

Vernunft: Fähigkeit, Prinzipien zu reflektieren und den Verstandesgebrauch zu kontrollieren (Abstecken der Grenzen des Verstandes, Kant).

Verstand: Der Begriff meint im Wesentlichen die Fähigkeit des begrifflichen Erkennens und diskursiven Denkens. Der Verstand ist das Mittel, theoretische wie praktische Probleme zu lösen (Kant). Der Verstand benötigt Vorleistungen, sowohl von der Sinnlichkeit, als auch von der Vernunft.

Vorstellung: erkenntnistheoretische Sammelbezeichnung für alle Arten von Repräsentation (d.h. die Vertretung einer Gesamtheit durch ein Einzelnes).

Wahrnehmung: Urmodus der sinnlichen Anschauung, eine Vermittlungsinstanz zwischen der sinnlichen Empfindung und der Vorstellung. Die Unvollkommenheit der Wahrnehmung (Sinnestäuschungen) ist eine Grundmotivation aller Arten von Skeptizismus. Empirisch befasst sich die Wahrnehmungspsychologie mit dem Prozess der Wahrnehmung.

Wissen: Ein Modus des Für-wahr-Haltens, ausgezeichnet durch einen hohen Grad an subjektiver Überzeugung als auch durch die Verfügbarkeit einer nachprüfbaren Begründung (Platon: Wissen ist wahre, begründete Meinung).
 


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